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Die Geschichte der Komturei Corgebin

 

Die Geschichte der Komturei Corgebin ist verbunden mit dem Malteser Orden, zu dessen größeren Ländereien sie gehörte, nämlich zur Komturei Thors, einem Dorf im Département Aube).

 

Früher Templerorden

Der Templerorden wurde im Jahr 1100, zu Beginn der Kreuzzüge, in Palästina gegründet und von dort mit den letzten Christen 1291 verjagt.

Auf Umwegen ließ er sich 1530 auf Malta nieder. Mit Hilfe seiner Galeeren beteiligte er sich während 200 Jahren am Kampf gegen die Araber (die Barbaresken).

 

Der Malteserorden erbte  die riesigen Liegenschaften der Templer, deren Orden 1312 in Frankreich aufgelöst wurde. Der Ursprung des Corgebin geht zum größten Teil auf die Templer zurück. Die Liegenschaften waren in Komtureien organisiert und von einem Verwalter, dem Komtur, geleitet: diese Position - meistens musste sie gekauft werden – war sehr begehrt, denn nur wenige Ritter konnten sie erlangen.

 

Später Malteserorden

Im 18. Jahrhundert blieb das Prestige des Ordens bestehen, obwohl sein militärischer und diplomatischer Einfluss abnahm. So wurden die Komtureien weiterhin bei aristokratischen Familien sehr begehrt, denn sie boten die Möglichkeit, den Zweitgeborenen unterzubringen, da der Erstgeborene das gesamt Familienvermögen erbte.

Die auserwählten Komture hatten aber sehr oft kein Interesse, vor Ort zu leben, was sich negativ auf den Unterhalt und die Verwaltung der Ländereien auswirkte. So war es auch im Corgebin.

 

Der Komtur de Lamirault

Louis-François de Lamirault stammte aus dem niederen Adel der Thiérache im Norden Frankreichs. 1759 trat er mit 16 in den Orden ein, 1769 kam er zuerst nach Malta. Dort war er zwei Jahre lang, von 1775 bis 1776 Kapitän einer Galeere. Gleichzeitig wurde er zum Komtur des Corgebin ernannt, wo er sich erst Mitte 1777 niederließ.

Vor Ort übernahm er die Verwaltung der Domäne und - ganz im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger - begeisterte er sich für seine neue Rolle.

Die Aufgabe war immens: die Domäne war sehr vernachlässigt und sehr weitflächig, da sie sich zwischen zwei Räumen erstreckt, die 40 km auseinanderliegen: Der Umgebung von Chaumont einerseits und einer Zone zwischen Bar-sur-Aube und Wassy andererseits. Dort befindet sich auch Thors. Insgesamt zählte man ca. zehn Meiereien, große und kleine, genauso viele Pfarrgemeinden, zahlreiche Kapellen, 5 Mühlen, zwei Galgen … und vor allem große Wälder: Von insgesamt 2600 Hektar, allein1800 Hektar  im Corgebin.

 

Eine gesunde Verwaltung

Innerhalb von zehn Jahren schaffte es L-F. de Lamirault, der weder Mühe noch finanzielle Mittel scheute, die Komturei wieder in Stand zu setzen. Er renovierte die Bauernhöfe und verdoppelte die Einkommen der Domäne. Gleichzeitig ließ er die mittelalterliche Burg abreißen und ein neues Schloss bauen, das heutige, das er mit Geschmack möblierte und mit wunderbaren Gärten umgab, die heute leider nicht mehr existieren. Der Corgebin lebte auf.

 

Leider konnte Louis-François dies nicht lange genießen, denn 1789 kam die Revolution.

 

Die Revolution

 

Paradoxerweise war der Komtur dem neuen Regime keineswegs abgeneigt; er war ein Mensch der Aufklärung, deren neuen Ideen er teilte. Dass er im Januar 1790 der erste gewählte Bürgermeister von Chaumont wurde,  aber auch, dass er während der ganzen Revolution persönlich nie belangt wurde, ist ein Beweis dafür.

 

Dafür bezichtigte die Convention den Malteser Orden eines Komplotts. Da er zur Kirche gehört, wurde er 1792 aufgelöst und sein Eigentum als "biens nationaux" verkauft. Jetzt stand der Komtur ohne seine Komturei da.

 

Einmal enteignet kaufte er das Schloss zurück!

Und doch gelang Louis-François de Lamirault eine Kehrtwende: 1796 kaufte er das Schloss, das er erbaut hatte, und Felder der Umgebung zurück… Dieser an sich brillante Schachzug  war aber dadurch gedämpft, dass der Komtur  zwar wieder sein Schloss hatte, aber nicht mehr das damit verbundene Einkommen, welches ihm vorher Wälder und Höfe einbrachten.

In seinem jetzt zu großen Schloss, langweilte er sich wahrscheinlich manchmal, und überlegte, was aus seinem Eigentum werden konnte, dem er 15 Jahre seines Lebens gewidmet hatte.

Es kam auf eine zündende Idee. Wie wäre es mit Heiraten?

 

Späte unverhoffte Vermählung

Als er in den Malteserorden eingetreten war, hatte er drei Gelübde abgelegt: Armut, Keuschheit und Gehorsam. Auch wenn sie von den Maltesern (so heißt es) nur begrenzt eingehalten wurden, war es extrem schwierig von ihnen befreit zu werden. Und trotzdem schaffte es Louis-François. Nach diversen Vorsprachen akzeptierte der Papst letztendlich im März 1803.

In aller Eile ehelichte der Komtur in Neufchâteau im Juni 1803 Justine de Civalart, die aus altem lothringischen Adel stammte. Der Ehegatte war 60, die Braut 35…

 

Ein jähes Ende

Das Paar ließ sich im Corgebin nieder und Louis-François' Wünsche wurden durch die Geburt zweier Kinder erfüllt. Leider waren seine Tage gezählt: nach 64 Jahren eines abenteuerlichen und romantischen Lebens starb er im September 1807 wenige Monate nach einem Schlaganfall. Sein Grab befindet sich noch immer in Brottes, am Fuß des großen Kreuzes im hinteren Teil des Friedhofs.

 

Der Corgebin wird verkauft

Justine de Civalart hatte nur mit Mühe die Abgeschiedenheit des Corgebin an der Seite ihres alternden Ehemannes ertragen.

Nach seinem Tod kehrte sie zu ihrer Familie nach Neufchâteau zurück und 1808 verkaufte schleunigst die Domäne, die bis zur heutigen Zeit mehrmals den Eigentümer wechselte.

 

Bleibt zu hoffen, dass der Verein, der gegründet wurde, um das Schloss wieder zum Leben zu erwecken, viele Mitglieder findet und dass sein Vorhaben gelingt.